Mein Weg zur Kunst
Abgesehen von einem vielleicht angeborenen Talent fürs Malen, für Farben und
Formen und plastisches Gestalten, hätte ich mir früher nie vorstellen können,
eines Tages der Nachwelt auch als Künstler in Erinnerung zu bleiben. Mein Leben
verlief alles andere als „kunstvoll“.
Erst als die Not über mich kam fand ich zur Kunst.
Am Rande der Dokumente X in Kassel 1997 wurde ich in 99 Tagen notabene zum
„Künstler“. Inzwischen mögen an die 900 Bilder und Werke als bleibendes
Vermächtnis, in Büroräumen, Arztpraxen, an Wohnungswänden oder auch in deren
Kellern dieses bezeugen.
Bisheriger Höhepunkt ist eine lebensgroße Bronzestatue, die „Venus vom
Jakobsberg“, hoch über dem Rhein, auf dem Golfplatz Jakobsberg, bei Boppard.
Eine Auswahl aller Arbeiten findet sich
in
der „Galerie“.
Die
Kunst half mir, die größte Krise meines Lebens zu meistern, als ich im Januar
2000 mit Aids zusammenbrach. Aids öffnete mir das Tor für ein neues Bewusstsein
und ließ mich die Vergänglichkeit von Besitz und allem Materiellen schlagartig
erkennen. Ich erkannte, welch ein Irrtum es war, blind und wie besessen dem
äußeren Erfolg nachzujagen, süchtig nach Anerkennung und Bestätigung.
Den Irrtum, mit blindem Gehorsam meinem Ego zu folgen.
Erst im Angesicht des Zusammenbruchs spürte ich das Licht, dass mich ahnen
ließ, welch ungeahnte Kreativität in mir schlummert, indem ich aufgebe, lieb,
brav und brauchbar zu sein. Wenn ich lerne, loszulassen. Wenn ich bereit bin,
meinen Platz auch außerhalb der Herde zu finden.
Wenn ich mich von meinem Ego befreie, dass mich immer wieder in meinem Verstand
mit seinen Überlebens-Strategien gefangen halten will.
Wenn ich lerne, das, was ich tue um seiner selbst willen zu tun.
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